Obstipation = Verstopfung
15 % der Europäer leiden an Verstopfung. Ältere Menschen und Frauen sind häufiger betroffen. Ein Viertel aller Betroffenen unternimmt nichts gegen ihr „Leiden“ und wartet auf spontane Besserung ihres Zustandes. Häufiger Gebrauch von Abführmitteln verstärkt die Darmträgheit und führt zu einer Chronifizierung der Verstopfung.
Ursachen
Verminderte Flüssigkeitszufuhr und fehlende Ballaststoffe verhärten den Stuhl: Der Darm ist wie ein großer Muskelschlauch, der die Nahrung transportiert. Ballaststoffe in der Nahrung quellen im Darm durch Flüssigkeit auf und füllen den Darmtrakt aus. Ist das Stuhlvolumen zu gering, ist der Darmtrakt nicht ausgefüllt und kein Reiz vorhanden, um die Nahrung weiterzuschieben. Zu geringe Trinkmenge lässt den Stuhl eindicken. Harter Stuhl wird vom Darm schwerer weitertransportiert, das Stuhl-Absetzen findet nicht mehr so häufig statt – es entsteht eine Entleerungsstörung.
- Der Darm ist ein „Gewohnheitstier“. Wer den Drang, Stuhl zu entleeren unterdrückt, der darf sich nicht wundern, wenn sein Darm dann nicht mehr mag.
- Mangelnde Bewegung oder starkes Schwitzen können Mitverursacher sein.
- Wir essen zu schnell, zu viel, zur falschen Zeit.
- Unsere Nahrung ist künstlich verändert (Fertigprodukte) und dadurch suboptimal.
- Medikamente wie Antidepressiva oder Schmerzmittel (Opiate), Elektrolytentgleisungen, Schilddrüsen- oder Darmerkrankungen können die Ursache sein.
- Viele Erkrankungen wie Koliken, Magen/Darmgeschwüre, Fieber, Depressionen können eine Verstopfung als Begleiterscheinung mit sich bringen.
- Manche Menschen haben einfach einen langen, faulen Darm (colon elongatum).
Auf jeden Fall sollte eine länger anhaltende Verstopfung vom Arzt abgeklärt werden.
Chronische Obstipation
Von einer chronischen Verstopfung spricht man, wenn über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten zumindest zwei der folgenden Leitsymptome auftreten:
- Starkes Pressen
- Klumpiger oder harter Stuhl
- Subjektives Gefühl von unvollständiger Entleerung bzw. der Verengung
- Manuelle Manöver zur Erleichterung der Defäkation der Stuhlentleerungen, oder
- Weniger als 3 Stühle pro Woche
Therapie der Verstopfung
Ballaststoffreiche Kost, ausreichend Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung sind gute Mittel, den Darm anzuregen.
Essen Sie echtes Vollkornbrot, aufgeweichte Trockenfrüchte und Samen wie Datteln / Pflaumen / Chiasamen / Leinsamen /Flohsamen. Erhöhen Sie den Anteil fermentierter Speisen in Ihrem Speiseplan (Sauerkraut, Miso, Kombucha, Kefir, ...). Achten Sie auf eine ausreichende Fettzufuhr der Nahrung in Form hochwertiger Öle. Wer sich völlig fettfrei ernährt, der läuft Gefahr einen nicht ausreichend gleitenden Stuhl zu produzieren. Meiden Sie Bananen ( auch andere Südfrüchte - vor allem im Winter), Weißbrot, Schokolade, Kakao, Schwarzer Tee, Grüntee, Rotwein.
Bauchmassagen mit kreisenden Bewegungen im Uhrzeigersinn.
Essen Sie langsam und bewußt- speicheln Sie die Nahrung ausreichend ein.
Toilettentraining: Nach jeder Mahlzeit - am besten nach dem Frühstück - erhöht sich die motorische Aktivität des Dickdarms. Diesen gastrokolischen Reflex kann man nützen und sich jeden Tag nach dem Frühstück eine Viertelstunde Zeit nehmen um auf die Toilette zu gehen.
Würzen Sie mit frischen Kräutern - Basilikum und Aloe Vera haben abführende Wirkung.
Flohsamen wirken Stuhl-regulierend, d.h. sie beschleunigen einerseits die Darmpassage bei Verstopfung, helfen aber auch bei Durchfall, dann wird nämlich vermehrt Stuhlwasser gebunden.
1 Esslöffel Olivenöl mit etwas Zitronensaft mischen vor dem Einschlafen einnehmen.
Trinken Sie nach einem üppigem Essen eine Tasse Espresso.